Technik

Leitungen bauen und pflegen

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Wenn der Wasserkreislauf im Eigenheim geplant wird, muss man sich intensiv mit der Frage beschäftigen, welches Material sich für die Leitungen am besten eignet. Dabei spielen die jeweiligen Wassereigenschaften am Wohnort eine entscheidende Rolle.

Neben Kunststoff und Edelstahl behauptet sich Kupfer als beliebtestes Material für Wasserleitungen. Bei Kupferleitungen werden die Elemente überwiegend durch Löt- und Pressverfahren miteinander verbunden. Die seltener eingesetzten Rohre aus innenverzinntem Kupfer sehen äusserlich genauso wie Kupferrohre aus. Sie schimmern innen jedoch silbrig-grau.

Bei hartem und saurem Wasser ist in der Regel mit einer höheren Kupferlöslichkeit zu rechnen. Fällt die Wahl auf Kupfer, sollte sichergestellt werden, dass sich dieses Metall in der Wohnregion eignet. Übersteigt der Kupferwert im Wasser den Grenzwert von zwei Milligramm pro Liter Trinkwasser, könnte das eventuell gesundheitliche Schäden heraufbeschwören.

Flexibler Kunststoff

Vor allem in Neubauten greift man seit den 1990er-Jahren auf Kunststoffrohre zurück, weil sie formbar und widerstandsfähig sind. Sie lassen sich flexibel einsetzen und halten sehr lange. Die aus dem thermoplastischen Kunststoff Polyethylen bestehenden PE-Rohre werden vornehmlich im Erdreich verlegt. Im Gebäude selbst hat sich das Mehrschichtverbundrohr durchgesetzt. Dieses besteht aus einem wasserführenden Kunststoff-Innenrohr, einer dünnen Aluminiumschicht und einer zusätzlich schützenden Kunststoffschicht. Das Verbundrohr lässt sich mit technischen Hilfsmitteln problemlos biegen und federt nach dem Biegen nicht zurück. Rohrverbindungen werden häufig mit Pressfittings oder Schiebehülsen ausgeführt.

  

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Beständiger Edelstahl

Es muss nicht immer Kupfer sein. Der beständige Werkstoff Edelstahl eignet sich ebenfalls ausgezeichnet für den Trinkwasserbereich. Edelstahlrohre sind mattgrau und weisen einen hellen, metallischen Klang auf. Diese Leitungen zeichnen sich ausnahmslos durch Pressverbindungen aus. Lediglich an Armaturen sind Schraubverbindungen und an Verteilern Schweissverbindungen üblich. In Edelstahlrohren bildet sich nach der Inbetriebnahme eine Oxidschicht. Sie schützt die Rohre vor Korrosion und entsteht auch schnell wieder neu.

Edelstahlleitungen werden derzeit bei Neubauten noch eingebaut, allerdings in zunehmendem Masse nur als Steigleitung: Nach dem Wasserverteiler kommen Leitungen aus Kunststoff zum Einsatz.

Messing und Rotguss

Diese Werkstoffe werden für Verbindungsstücke und Armaturen eingesetzt. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn Messing ist anfällig für sogenannte Spannungsrisskorrosionen. Diese können entstehen, wenn ein unter Spannung stehendes Bauteil mit Wasser, das Korrosionen hervorruft, in Kontakt kommt. Die beim Produktionsprozess entstandenen Spannungen müssen daher durch eine Wärmebehandlung abgebaut werden. Ausserdem soll die Werkstoffhärte unter einem bestimmten Richtwert bleiben.

Rotguss ist die Bezeichnung für einen Gusswerkstoff aus einer Kupfer-Zink-Zinn-Legierung. Daneben kann auch Blei und Nickel enthalten sein.

  

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Was tun bei Leitungsschäden?

Schäden in einer Wasserleitung können möglicherweise verheerende Folgen zeitigen. Deshalb sollte man hier besonders aufmerksam sein. Bereits dunkle Flecken an Wänden und Decken sind Alarmsignale, die man ernst nehmen sollte. Ein verdächtiger Schimmelgeruch könnte ebenfalls ein beunruhigendes Zeichen sein. Sollte die Wasseruhr plötzlich einen unerklärlich hohen Verbrauch anzeigen, ist gleichfalls Misstrauen angebracht. Allerdings ist die Lokalisierung der schadhaften Stelle manchmal alles andere als ein Kinderspiel. Hierfür muss man auf technische Verfahren zurückgreifen, die von Experten entwickelt wurden.

Zunächst jedoch muss man bei einem offensichtlichen Schadensfall unverzüglich die Hauptventile des Leitungswassers schliessen. Der Hauptwasserhahn für das ganze Haus befindet sich normalerweise im Keller. Auch sämtliche Stromleitungen im Bereich des Wasserschadens müssen vom Netz getrennt werden. Dadurch verhindert man Kurzschlüsse, die entstehen können, wenn Schalter, Steckdosen oder andere Geräte feucht oder gar überflutet werden. Vorsicht ist geboten, wenn das Hochwasser bereits Steckdosen erreicht hat, droht dann doch die Gefahr von Stromschlägen.

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Wasserschäden unverzüglich den Nachbarn melden

Sodann entfernt man mit einem Wassersauger oder anderen geeigneten Mitteln das Wasser. Kleinere Mengen können mit Eimer und Lappen beseitigt werden. Steht der Raum bereits unter Wasser, muss schlimmstenfalls die Feuerwehr zum Abpumpen anrücken.

Weiterhin empfiehlt es sich, in einem solchen Fall unverzüglich die betroffenen Nachbarn ins Bild zu setzen, vor allem, wenn deswegen das Wasser für das ganze Haus abgestellt werden muss. Geht es um eine Eigentumswohnung, ist der Hausverwalter die Ansprechperson. Für die Versicherung sind alle Schäden fotografisch zu dokumentieren. Auch die Einsätze von Notdienst, Installateur oder Feuerwehr sollten, wenn möglich, fotografisch festgehalten werden.

Am besten rechtzeitig kontrollieren

Solche wenig erfreulichen Situationen lassen sich durch eine regelmässige Kontrolle vermeiden. Diese Sorgfalt empfiehlt sich auch in Hinblick auf die Wasserqualität. Als vorbeugende Massnahme können weiterhin Wasserproben zur Prüfung der Wasserqualität eingesetzt werden. Mithilfe eines Wassertests, der im Fachhandel erhältlich ist, wird der Schadstoffgehalt des Trinkwassers analysiert. Untersucht wird das Leitungswasser nicht nur auf Schwermetalle, sondern auch auf mikrobakterielle Verunreinigungen.

Bei der sogenannten Endoskopie-Methode werden mithilfe kleiner Kameras die Wasserleitungen gesichtet. Rohrinnenwände und Zirkulationsleitungen werden dabei akribisch auf Schwachstellen kontrolliert. Bei dieser Gelegenheit kann man auch die Qualität des Trinkwassers auf den Prüfstand stellen lassen. Die entnommenen Wasserproben werden im Labor analysiert.

Um Wasserschäden a priori zu begrenzen, kann man sicherheitshalber elektrisch gesteuerte Ventile einbauen lassen. Diese schliessen im Schadensfall automatisch und können bei Abwesenheit das Schlimmste vermeiden.

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